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Godel Robin, SUI, Grandeur de Lully CHFEI EventingEuropean Championship Avenches 2021© Hippo Foto - Dirk Caremans 25/09/2021
Concours Complet

Nationenpreise stärkten den Teamgeist

17 Dezember 2019 08:30

Das CC-Forum 2019 stand ganz im Zeichen der Olympischen Spiele von Tokyo 2020. Das Team, das 2019 an den Nationenpreisturnieren teilgenommen hatte, berichtete über seine Erfahrungen auf dem Weg zur Olympia-Qualifikation. Nebst einem statistischen Rückblick und einem reglementarischen Ausblick wurden die erfolgreichsten CC-Pferde und -Reiter geehrt.

Podiumsdiskussion mit Teamreiterinnen und -reitern des Elitekaders. (Foto: T. Acklin) Podiumsdiskussion mit Teamreiterinnen und -reitern des Elitekaders. (Foto: T. Acklin)

Die Schweiz setzte Anfang Jahr im Concours Complet voll auf die Nationenpreisserie und ergatterte sich über diese Wettkampfreihe ein Team-Ticket für Tokyo 2020. Equipenchef Dominik Burger berichtete, wie es dazu kam. Ein erster wichtiger Faktor auf diesem Weg war das Engagement des Weltklassereiters Andrew Nicholson, der die helvetische CC-Szene mit viel Engagement und Enthusiasmus unterstützt. Entscheidend war dann auch der Sieg am Nationenpreis in Italien, nach dem auch die Zweifler an das Vorhaben zu glauben begannen. In der Folge bildete sich ein zusammengeschweisstes und engagiertes Team von Reitern, Pferdebesitzern, Coaches und Begleitern, das die Reiter und Pferde in den Prüfungen immer stärker und besser werden liess. Am Podiumsgespräch kamen dann auch sämtliche anwesenden CC-Reiter, die die Schweiz an einem oder mehreren Nationenpreisturnieren vertreten hatten, zu Wort. Evelyne Niklaus, Sportmanagerin beim SVPS, moderierte die Gesprächsrunde und fragte bei den Reitern nach, wie sie die Zusammenarbeit erlebt hatten. Für Tiziana Realini war es eine andere Vorbereitung als 2008 vor ihrer Teilnahme an den Olympischen Spielen in Hongkong: «Ich war damals alleine, musste selber planen, hatte nur ein kleines Team um mich herum. Ich kannte diesen Teamgeist nicht, nun ist man nicht mehr alleine, jeder kämpft wie ich auch.» Teresa Stokar war neu bei der Elite dabei und fühlte sich gut aufgenommen: «Ich wurde ins Haifischbecken geworfen, aber wurde super unterstützt und bei der Hand genommen. Es gab einen guten Zusammenhalt an den Turnieren, und am Start des Cross waren alle da.» Auch Eveline Bodenmüller erlebte diese Motivation: «Es war toll zu spüren, dass die anderen mitfiebern.» Roxane Gonfard, die in Frankreich lebt und nicht auf Schweizer Turnieren unterwegs ist, fühlte sich ebenfalls sehr gut ins Team integriert. Felix Vogg betonte die Wichtigkeit der Nationenpreisturniere: «Diese Prüfungen wurden in unserem Sport erst dieses Jahr interessant, da es um einen Quotenplatz ging. Es gab einen Schub für die Schweiz, für die Reiter, fürs Drumherum. Diese Turniere sollten auch künftig mehr beachtet werden, da sie den Teamgeist fördern.» Dem schloss sich auch Patrizia Attinger an: «Das Gefühl nach dem Sieg im Nationenpreis in Pratoni war schon sehr speziell und prägend.» Caroline Gerber, die an fünf Nationenpreisen als Erste der Equipe startete und dabei nie das Streichresultat lieferte, reflektierte ihre Pathfinder-Rolle: «Ich war an meinem allerersten Nationenpreis Startreiterin des Schweizer Teams. Es glückte und gab mir Vertrauen. Ich habe keine Probleme, den Plan zu ändern und auf unerwartete Situationen einzugehen. Daher ist es für mich okay zu starten, ohne vorher anderen Reitern zuzuschauen.» Es waren sich alle einig, dass es zu Hause ein Team braucht, das den Reitern den Rücken freihält, sowie kulante Arbeitgeber, die die Abwesenheiten ermöglichen. «Meine Kinder sind es gewohnt, dass ich länger weg bin, sie kennen nichts anderes und sind unabhängig geworden. Die Familie gibt einem auch Kraft», so Camille Guyot. Auf die Frage, was Felix Vogg von seinen Olympia-Erfahrungen weitergeben kann, meinte dieser: «Es ist nichts anderes wie sonst auch. Die Vorbereitung ist oftmals etwas nervig, wobei uns Dominik Burger das meiste abnimmt. Die mediale Seite ist teilweise wichtiger als der Sport selbst, was mich persönlich stört.»

Disziplinleiter Peter Attinger. (Foto: T. Acklin) Disziplinleiter Peter Attinger. (Foto: T. Acklin)

Ausblick

Nun stehen wiederum drei öffentliche Kaderlehrgänge im Winter sowie neu zwei Sommertrainings mit Andrew Nicholson an. Zudem finden zusätzlich zur Unterstützung durch Ernst Wettstein kompetitive Trainings bei renommierten Dressur- und Springtrainern zur Vorbereitung auf Tokyo 2020 statt. Auch können neu die Reiterinnen und Reiter des CC-Elitekaders in den von Swiss-Olympic unterstützten Screenings ihre eigene Fitness und allfällige Disbalancen testen lassen, und es wird anhand der Resultate ein physiotherapeutisches Begleitprogramm für sie aufgestellt.

Um sich für Tokyo 2020 zu empfehlen, müssen die CC-Reiterinnen und -reiter bis am 1. Juni 2020 die FEI-Qualifikationskriterien erfüllen sowie für den SVPS und Swiss Olympic zwei der definierten Selektionsprüfungen bestritten haben, wovon eine mit einem MER (Qualifikationsresultat) beendet werden muss.

Reglementsänderungen

Am CC-Forum wurden nicht zuletzt auch die Änderungen im CC-Reglement, das in einigen Punkten an das FEI-Reglement angepasst wurde, erläutert. In der Teilprüfung Springen gibt es neu 0,4 Strafpunkte pro Sekunde Zeitüberschreitung. Ausserdem müssen die Pferde ab 2020 in allen Disziplinen eine Kopfnummer tragen. Die neue Nasenbandregelung gilt natürlich auch im CC.

Das Tragen der Medical Card wird per 2020 abgeschafft. Stattdessen müssen die Reiterinnen und Reiter eine Notfallnummer einer Kontaktperson hinterlegen. Eine Lösung, dass diese Nummer direkt bei der Nennung eingegeben werden kann, ist in Bearbeitung. Ausserdem ist das Tragen eines Rückenschutzes unter Level 3 nicht mehr erlaubt. Ein Arzt muss ab der kommenden Saison nicht mehr obligatorisch auf Platz sein; das geschulte und gut ausgerüstete Ambulanzpersonal reicht.

Ehrung der Reiterinnen und Reiter des Eliteteams.
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<br />Les cavalières et cavaliers de l’équipe d’Elite sont honorés. Ehrung der Reiterinnen und Reiter des Eliteteams. (Foto: T. Acklin)

Ehrungen

Felix Vogg durfte gleich mehrere Prosecco-Flaschen in Empfang nehmen: Er sammelte - mit mehreren Pferden - am meisten SVPS-Rankingpunkte und entschied mit Colero auch den Swiss Eventing Cup für sich, eine Viersternwertung, die von Danièle Vogg und Peter Attinger vor einigen Jahren ins Leben gerufen wurde und gesponsert wird. Sämtliche EM-Teilnehmer aller Alterskategorien, die Nationenpreisreiter sowie die Schweizermeister wurden geehrt. Das Pferd Chester SP, im Besitz von Cornelia Knoll, hatte am meisten SVPS-Rankingpunkte auf dem Konto. Die erfolgreichsten Reiter im B-und-M-Juniorencup wurden mit Trainerhosen beschenkt. Den Veranstalter-Anerkennungspreis erhielt Aarau.

Die Schweizer CC-Freunde haben den vom SVPS organisierten Anlass sichtlich genossen und freuen sich auf ein spannendes Olympia-Jahr 2020.

Tamara Acklin

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