In Concours-Complet-Prüfungen zeigt sich die Harmonie zwischen Mensch und Pferd besonders deutlich. Umso mehr kommt es auf die Vorbereitung an. Der Ausgang im B+M-Juniorencup Ende Juli im NPZ Bern lieferte die Bestätigung: Die beiden am höchsten bewerteten Paare im «Happy Horse», dem Spezial-award für gutes Vorbereiten auf dem Abreitplatz, waren in der Schlussrangliste vorne zu finden: Lea Beer mit Fleur XX CH auf Platz 1 und Seline Leisibach mit Dibadu im 3. Rang.
In Bern beobachten Regula Straumann, Antoinette Lier und Hans Bienz das Vorbereiten der Pferde auf die Dressurprüfung. (Foto: STS/Thomas Frei)
Leicht gemacht wurde den Teilnehmerinnen im B+M-Juniorencup die Vorbereitung auf ihre Dressurprüfung nicht. Starker Regen schränkte selbst im Nationalen Pferdezentrum (NPZ) Bern die Platzverhältnisse ein, sodass für die Vorbereitung auf die Dressur nicht einmal die Hälfte der einst grössten Reithalle der Schweiz zur Verfügung stand. Die Qualität des Abreitens liess sich für Antoinette Lier, Regula Straumann und Hans Bienz dennoch sorgfältig beurteilen: Im Rahmen der vom Schweizer Tierschutz STS, vom SVPS und vom NPZ getragenen Gemeinschaftsaktion «Happy Horse» beobachtete das Trio das Vorbereiten der Pferde und verteilte Noten für diese wichtige Phase im Ablauf einer Prüfung. Und dazu gehört, dass zwischen der einleitenden Lösungsphase und der darauffolgenden Arbeitsphase unterschieden werden kann. Doch gerade diesen wesentlichen Unterschied hätte man während des Abreitens deutlicher sehen wollen. «Wohl konnten wir uns durchwegs über eine pferdefreundliche Reiterei erfreuen», fasst das Bewerterteam zusammen, «oft mussten wir jedoch feststellen, dass die Pferde ohne Konzept auf das bevorstehende Dressurprogramm vorbereitet wurden.»
Sieben Noten für die Vorbereitung
Beim «Happy Horse»-Award werden nicht nur für die Lösungs- und die Arbeitsphase Noten vergeben, sondern es wird auch auf die Hilfengebung, den Sitz, die Losgelassen- und Zufriedenheit des Pferdes, die Durchlässigkeit sowie die Harmonie zwischen Reiterin und Pferd geachtet.
Dass die mit einem «Happy Horse»-Award ausgezeichneten Paare in der Schlussrangliste ebenfalls ganz vorne zu finden waren, zeigt auf, was eine durchdachte Reiterei für die anstehende Prüfung bewirken kann. Einen 50-Franken-Gutschein von Hauptner konnte in Bern abgegeben werden an: Lea Beer aus Oberfrittenbach mit Fleur XX CH, Seline Leisibach aus Retschwil mit Dibadu, Aline Russiniello aus Schmitten mit Great Darling, Elsa Matt aus Chabrey mit Fabuleuse de la Née, Caitlin Moore aus Echallens mit Mountshannon Smoke und Arlene Jäger aus Brügg mit Massimo IV. Figurierte Lea Beer mit der Freibergerstute Fleur in der «Happy Horse»-Wertung noch knapp hinter Seline Leisibach, wurde sie von den Richtern im Viereck mit 0,75 Prozentpunkten Vorsprung an die Spitze gesetzt.
Richtig «happy» waren die Pferde Fleur von Lea Beer und Great Darling von Aline Russiniello nach dem guten Vorbereiten bis zuletzt und platzierten sich am CCB1 im NPZ Bern auf den beiden Spitzenplätzen. (Foto: STS/Thomas Frei)
Nach der Prüfung
Auch wenn es nicht benotet wurde - gerne hätten sich die drei «Happy Horse»-Experten Antoinette Lier, Regula Straumann und Hans Bienz bei etlichen Paaren etwas mehr Reitergefühl nach dem Verlassen des Vierecks gewünscht: «Nebst einer zielgerichteten Vorbereitung auf die bevorstehende Aufgabe gehört zum guten Reiten nach dem Ritt auch ein entspannendes Auslaufen dazu, was vielfach nicht zu sehen war. Entspannendes Auslaufen wäre für Pferd und Reiterin gleichermassen wertvoll.» Reiten ist eben nicht nur eine Gefühlssache, Reiten verlangt auch Wissen, wie mit dem Pferd oder Pony vor, während und nach der Prüfung umzugehen ist.
Thomas Frei